Donnerstag, 17. Oktober 2013

About A Girl - Lindsay Kelk

Eines vorweg: Ich habe alle bisher erschienenen "I heart"-Bücher von Lindsey Kelk gelesen. Eine sehr willkommene und unterhaltsame Abwechslung zu den meisten literarischen Werken, die mich in der Uni beschäftigen - eher eine locker-leichte Lektüre für Zwischendrin. Nachdem es noch etwas dauert, bis der nächste Band der Reihe erscheint ("I heart Christmas", 21. November), habe ich in der Zwischenzeit ein anderes Buch der Autorin gelesen: "About A Girl".

Das erste, was mir bei dem Titel einfiel, war ganz klar Nick Hornbys "About A Boy". Das wiederum soll an Nirvanas Songtitel "About A Girl" angelehnt sein. (Falls es jemanden interessiert: Das Lied handelt von Kurt Cobains damaliger Freundin, Tracy Marander.) Aber weder das Buch noch das Lied haben etwas mit diesem Buch von Lindsey Kelk zu tun. Dafür gibt es Anspielungen auf "Game of Thrones", was mir gut gefallen hat. Die Tatsache, dass die Charaktere die Serie kennen, bietet zumindest mir persönlich mehr Identifikationsmöglichkeiten als die Charkterzüge der Figuren aus "About A Girl".


Tess Brookes, "Girl with a Plan"

Die Hauptperson in Lindsey Kelks "About A Girl" ist Tess Brookes, die Frau mit dem Plan und der schrecklichen Mitbewohnerin Vanessa Kittler. Diese hat einen reichen Vater, der ihr scheinbar alles bezahlt, was sie will, ihren Job als Fotografin hat sie allem Anschein nach nur zur Unterhaltung. Sie ist laut Tess und Amy der schrecklichste Mensch auf der Welt. Amy ist die beste Freundin der Hauptperson und hasst deren Mitbewohnerin. Sie selbst hat keine Pläne wie Tess, sondern scheint eher quirlig und unentschlossen zu sein. Der Langzeit-Schwarm und Arbeitskollege der Hauptperson heißt Charlie. Im weiteren Verlauf der Geschichte lernt Brookes einige Personen kennen, die ihr Leben verändern: Agent Veronica, Paige, Nick Miller, Kekipi und Bertie Bennett.

Auf nach Hawaii

Tess hat London satt und fliegt als Vanessa Kittler nach Hawaii.
(rharrison/Flickr/CC BY-SA 2.0)
Der Prolog weist schon schon darauf hin, dass Tess mit Nick und Paige in Schwierigkeiten gerät. Dann der zeitliche Sprung zum ersten Kapitel, das zwei Wochen früher beginnt. Die Hauptperson freut sich auf ihre Beförderung zum Creative Director ihrer Firma, wird dann aber unerwartet entlassen. Sie ist am Boden zerstört, und eine Familienfeier nur kurz nach der Entlassung führt nicht gerade zur seelischen Besserung bei. Trotz Amys Hilfe geht es Tess nicht gut, ihr bester Freund (und Schwarm seit geschlagenen zehn Jahren) Charlie tröstet sie ebenfalls. Dann landen die beiden im Bett. Tess gesteht ihre Gefühle - doch ihr Schwarm will weiter ihr bester und nicht ihr fester Freund sein. Damit geht es ihr noch schlechter als zuvor.
Im Gegensatz zu Angela, die in "I heart New York" selbst beschließt, ins Ausland zu gehen, wird Tess durch einen Anruf auf die Idee gebracht, London zu verlassen. Als Vanessas Agentin Veronica die Mitbewohnerinnen am Telefon verwechselt, gibt sich Brookes einfach als Kittler aus - und fliegt nach Hawaii, um einen Job als Fotografin auszuführen.

Der Bennett-Job

Die Protagonistin besucht den Strand gerne allein.
(grantzprice/Flickr/CC BY-SA 2.0)
In Hawaii angekommen erfährt Tess Brookes, dass sie Bertie Bennett für das Magazin "Gloss" fotografieren soll. Dieser hat schon lange kein Interview mehr gegeben, geschweige denn Fotos von sich machen lassen. Er lässt sich auf seinem Anwesen auch nicht blicken. Dafür trifft "Vanessa" den hawaiianischen Butler/Diener/"Junge für alles" Kekipi und den Journalisten, der besagtes Interview zu den Bildern durchführen soll: Nick Miller. Tess ist sich sicher, dass sie ihn nicht besonders gut leiden kann. Nach einem eher gezwungenen gemeinsamen Abendessen freundet sie sich dafür mit Kekipi an. Sie lernt außerdem Art Director Paige kennen, die einen Groll gegen Vanessa hegt und dadurch heraus findet, dass Tess unmöglich die sein kann, als die sie sich ausgibt. Die beiden freunden sich ebenfalls an. Bertie Bennett versetzt das gesamte Team, so dass genug Möglichkeiten bestehen, sich besser kennen zu lernen. Am Strand lernt Brookes außerdem den älteren Mann Al kennen.

What happens in Hawaii...

Al hat ein offenes Ohr für Tess. Gemeinsam verbringen sie Zeit am Strand - und entdecken sogar eine Schildkröte. (puuikibeach/Flickr/CC BY 2.0)
Leider hat Tess Brookes unter Alkoholeinfluss und ohne den Rat Amys die gleiche Tendenz wie Angela: Sie begeht Dummheiten. Letztendlich fühlt sie sich zu Nick hingezogen, doch ihre Gefühle für Charlie sind auch noch nicht vergessen. Hinzu kommt, dass sie den Schein als Vanessa Kittler wahren muss. Außerdem scheint Paige ziemlich in Nick verknallt zu sein. Berties Sohn Artie Bennett nutzt die Abwesenheit seines Vaters, um sich selbst in Interview und Fotos zu feiern. Doch irgendwie scheint das nicht so zu verlaufen, wie er es sich wünscht. Es kommt zum Streit zwischen Tess und Paige, als letztere die Hauptperson in Nicks Unterkunft vorfindet. Der Art Director verrät das Geheimnis - Nick ist entsetzt, doch Tess hat zum Glück noch Al und Kekipi. Es ist sowieso der letzte Tag, und sie kehrt zurück nach London zu Amy, Charlie, und der echten Vanessa.

Tess und ihr Umfeld

Während ich "About A Girl" las, hatte ich ständig Angela im Hinterkopf. Das lag nicht nur daran, dass beide von Lindsey Kelk erdacht wurden. Beide halten sich für zu dick, haben in ihren Augen komische Haare, während ihr Umfeld scheinbar anderer Meinung ist. Angelas Auslöser zur Flucht ist eine Hochzeit, bei Tess ist es eine Taufe. Alkohol spielt eine erstaunlich große Rolle in beider Leben (oder ich trinke einfach ungewöhnlich wenig für eine Frau Anfang 20). Beide Frauen haben gewisse Familienprobleme. Angelas Mutter ist überfürsorglich, Tess' Mum will nur, dass ihre Tochter erfolgreich ist. Auch Amy und Charlie haben scheinbar schlechte Verhältnisse zu ihren Familien. Die Literaturwissenschaftlerin in mir vermutet, dass die Autorin viel mit kaputten Familien zu tun gehabt haben könnte. Ich kenne Lindsey Kelk ja nicht. Sie scheint aber von Ariel ähnlich viel zu halten wie die junge Tess Brookes.



"I heart" - "About A Girl"

Lindsey Kelk bleibt auch ihrem Prinzip treu, dass die Protagonistin weit weg von London landet, sich aber trotzdem noch mit Englisch verständigen kann. Auch bei einigen Nebencharakteren fallen Ähnlichkeiten zwischen der "I heart"-Reihe und "About A Girl" auf: Es ist Tess' Stiefvater und Angelas Vater, die verständnisvoll sind. Es gibt einen Streit mit der besten Freundin Lou/Amy, die in England geblieben ist. Es gibt eine Menge aufgelöster Verlobungen und natürlich den neuen besten Freund im Ausland, Jenny bzw. Kekipi (der übrigens schwul und damit als Schwarm für Tess auszuschließen ist). Einige Wendungen des Plots sind recht vorhersehbar, beispielsweise Charlies Sinneswandel, die weitere Entwicklung mit Al oder auch das Ende in London. Das alles heißt aber nicht, dass das Buch nicht lesenswert wäre.
Lindsey Kelk hatte sich diesmal Hawaii als Handlungsort ausgesucht.
(Travel by Nature Photography/Flickr/CC BY-ND 2.0)
Ich persönlich habe das Buch sehr genossen, nachdem ich mich daran gewöhnt hatte, dass Tess eben doch nicht ganz Angela ist. "About A Girl" ist vom Prinzip her nicht anders als die "I heart"-Reihe. Ich hatte zwar auf etwas Abwechslung gehofft, doch da ich das Prinzip irgendwie mag, hat mir das Buch trotzdem gefallen. Die eher lockere Sprache und die autodiegetische, gleichzeitige Erzählperspektive machen das Lesen der gut 400 Seiten sehr angenehm. Mir persönlich hat zwar Kelks "I heart"-Reihe besser gefallen, doch das ist wohl Geschmackssache. Insgesamt läuft das alles bei mir eher unter Urlaubslektüre. Wer eine anspruchsvolle Buchserie sucht, sollte sich wohl eher nicht hiermit aufhalten. Auf deutsch gibt es bisher allem Anschein nach erst die ersten drei Bücher von Lindsey Kelk, "About A Girl" habe ich auch nur auf Englisch gefunden. Wen die deutschen Varianten interessieren, sollte sich übrigens nicht von den meiner Ansicht nach furchtbaren deutschen Titeln abschrecken lassen: "Verliebt, Verlobt, Versace" (I heart New York), "Mit Chic, Charme und Chanel" (I heart Hollywood) und "Gucci, Glamour und Champagner" (I heart Paris).

Sonntag, 13. Oktober 2013

An Abundance of Katherines - John Green

"An Abundance of Katherines" ist ein Buch von John Green, das 2006 veröffentlicht wurde. Meine Ausgabe wurde 2012 von SPEAK, einer Marke der Penguin Group, herausgegeben. Das Coverdesign ist von Irene Vandervoort. Ich habe das Buch von einer lieben Freundin bekommen, allein deswegen schon ist es toll. Aber das Lesen hat auch unglaublich viel Spaß gemacht, weswegen ich das Buch (gerade auf Englisch!) nur empfehlen kann. Auf deutsch heißt es "Die erste Liebe [nach 19 vergeblichen Versuchen]".
Drei Personen spielen in John Greens "An Abundance of Katherines" wichtige Rollen. 
Der Protagonist, Colin Singleton, war früher ein Wunderkind. Jetzt macht er sich Sorgen, dass er für immer nur ein Wunderkind bleiben wird und niemals den Sprung zum Genie schaffen kann. Außerdem ist er am Boden zerstört, dass seine Freundin Katherine ihn verlassen hat.
Colins bester Freund ist Hassan Harbish. Er ist ein lustiger, ziemlich fauler (und daher wohl auch übergewichtiger) Junge, der die Fernsehsendung "Judge Judy" liebt. Er ist muslimisch und nennt Colin oft "Kafir", was sich als "Ungläubiger" übersetzen lässt.
Im Verlauf ihrer Reise lernen die beiden Lindsey Lee Wells kennen. Ihr Freund heißt auch Colin, weswegen er von Col und Hassan als TOC - "The Other Colin" bezeichnet wird.

"I just want to matter.” 

Die Reise beginnt in Chicago, IL
(Foto: urbanfeel/Flickr/CC BY-ND 2.0)
Colin und Hassan wollen einen Roadtrip machen - hauptsächlich, weil Col deprimiert und Hassan faul ist. Sie machen sich in Chicago, Illinois, auf den Weg und landen schließlich in Tennessee. Dort entdecken sie das angebliche Grab von Franz Ferdinand in einem Ort namens Gutshot. Außerdem lernen sie beim Versuch, das Grab zu besichtigen, Lindsey kennen. Sie beschließen, bei ihr zu bleiben; lernen ihre Mutter und ihre Freunde kennen. Während ihres Aufenthalt bei Lindsey findet Hassan eine Freundin, Colin (der übrigens Anagramme liebt) dagegen arbeitet an seinem Theorem, das einen Heureka-Moment hervorbringen soll und ihn somit zum Genie machen würde. Das Theorem erstellt Colin anhand seiner bisherigen Beziehungen. 19 Mal war er mit einer Katherine - in genau dieser Schreibweise - zusammen, 19 Mal wurde er verlassen. Er will mithilfe seines Ansatzes vorhersagen können, wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen verlaufen wird, wie lange sie halten kann und wer die Beziehung beendet. Doch irgendwann merkt er, dass eine seiner Komponenten nicht stimmt...

"I figured something out," he said aloud. 

"The future is unpredictable."

Col und Hass landen in Gutshot im Staat Tennessee.
(Foto:BryanAlexander/Flickr/CC BY 2.0)



Ich will nicht zu viel verraten. Dass Colin Anagramme liebt, wird noch sehr hilfreich sein. Der Aufenthalt bei Lindsey führt ihn und Hassan (und ihre Gastgeberin) ganz eindeutig hin und wieder an ihre Grenzen. Es macht unglaublich viel Spaß, die Geschichte von Colins 19 Katherines mitzuerleben, Hassans Standpauken zu folgen und die Streiche der beiden Jungs zu verfolgen. Die ein oder andere Situation mag vorhersehbar sein, doch langweilig wird "An Abundance Of Katherines" nie.


Leider bin ich nicht so talentiert darin, Anagramme zu finden oder zu erkennen. Aber sogar mir ist aufgefallen, dass Singleton und Gutshot Anspielungen sind. Auch sehr interessant: Der mathematische Anhang von Daniel Biss, der Colins Theorem und die dazu gehörenden Graphen erklärt. Und zwar so, dass sogar ich das verstehe.



Im Moment wird John Greens Buch "The Fault In Our Stars" verfilmt. In einem seiner Video Blogs gab der Autor aber bereits im Dezember 2007 bekannt, dass auch die Filmrechte für "An Abundance of Katherines" erworben wurden. Ich persönlich bin schon sehr gespannt darauf, Colin und Hassan auf der Filmleinwand zu sehen.


Samstag, 12. Oktober 2013

Deutscher Jugendliteraturpreis 2013 geht an John Green



John Green, der amerikanische Autor und Vlogger, hat den Jugendjury Jugendliteraturpreis 2013 gewonnen. Sein Buch "Das Schicksal ist ein mieser Verräter", im Original "The Fault In Our Stars", konnte die Jury offenbar überzeugen. Das Buch ist bei seinen Lesern immerhin so gut angekommen, dass es zur Zeit verfilmt wird. Der Autor selbst hält seine Fans mittels Twitter auf dem Laufenden, was die Dreharbeiten angeht. Im Juni 2014 soll es in die Kinos kommen.


John Greens Bücher

Ich persönlich habe "The Fault In Our Stars" (TFIOS) noch nicht gelesen. Mein erster Kontakt mit John Green war das Buch "Paper Towns", zu deutsch "Margos Spuren". Ich bekam es auf englisch, meine Schwester auf deutsch. Wir waren begeistert. Abgesehen davon, dass ich Jugendbücher liebe, fand ich das Buch einfach gigantisch. Umso begeisterter war ich, als meine Freundin Lena mir zum Geburtstag "An Abundance Of Katherines" (dt. "Die erste Liebe [nach 19 vergeblichen Versuchen]") schenkte. Allerdings kam ich lange nicht dazu, es zu lesen. Vor wenigen Wochen habe ich das allerdings nachgeholt, und ich war selten so begeistert von einem Buch. Ein wundervoller Roadtrip, der mich teilweise an Wolfgang Herrndorfs "tschick" erinnerte, voller Gefühl. Es hat Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Ein Zitat daraus ziert meine Twitter-Seite. Ich werde TFIOS ganz sicher lesen, bevor es in die Kinos kommt.


Weitere Werke von John Green:

  • Looking For Alaska / Eine wie Alaska
  • Let It Snow: Three Holiday Romances / Tage wie diese (mit Maureen Johnson, Lauren Myracle)
  • Will & Will / Will Grayson, Will Grayson (mit David Levithan)

Freitag, 11. Oktober 2013

Warum ich Bücher manchmal nicht zu Ende lese

Bücher, die gelesen werden wollen.
Eigentlich sollte das ja so sein:
Ich beginne ein Buch. Ich lese es komplett und mag es oder auch nicht. Ich mag das Ende oder auch nicht.

Manchmal ist es aber so:
Ich beginne ein Buch.
  • Dann muss ich für die Uni ein anderes Buch lesen und lese das begonnene nicht zu Ende.
  • Es ist langweilig. Ich lese es nicht zu Ende.
  • Es ist zu kompliziert, um in der Tram oder vor dem Schlafen gelesen zu werden. Ich lese es nicht zu Ende.
  • Es ist unhandlich und ich kann es nicht ständig herumtragen. Ich lese stattdessen Taschenbücher.

Deswegen stapeln sich bei mir die Bücher, die zu Ende gelesen werden wollen. Ich gebe mir Mühe, sie jetzt wirklich zu lesen. Zumindest die dünnen.

Lesestern beginnt zu bloggen

Der Start ins Bloggerleben ist gar nicht so einfach.
Ich wusste zwar gleich, wie das Lesestern-Blog aussehen soll (nämlich blau und irgendwie mit Sternen), aber an der Umsetzung scheitert es noch. Alles sieht irgendwie doof aus und gar nicht so, wie ich es haben will.
Deswegen ist der Blog bisher nur blau. Und ohne Sterne.

Nächste Woche fängt die Uni an, was für mich bedeutet, dass ich die meiste Zeit mit lesen verbringen werde. Leider heißt das auch, dass ich vor allem für die Uni und nicht "zum Spaß" lesen werde. Aber das ist schon ok, schließlich überschneidet sich das oft. :)
Für die zukünftigen Leser dieses Blogs heißt das, dass sie hier wohl einiges über meine private Meinung zu diversen Büchern, Filmen und Gedichten (oder was mir eben sonst gerade durch den Kopf geht) lesen können. Und hoffentlich ihrerseits ebenfalls eine Meinung haben und sie mit uns teilen.
Lasst das Bloggen beginnen!